Geschichte

Männerchor Räterschen, von Gestern zum Heute, Männerchor Elsau

1885

Man schrieb das Jahr 1885 als der Männerchor Räterschen gegründet wurde. Nein, nicht Elsau. Das Dorfleben fand zu dieser Zeit vor allem im Dorfteil Räterschen statt. Aus der Gründungszeit liegen die Statuten vor. Darin ist unter anderem zu entnehmen, dass ein neues Mitglied sich vor dem Dirigenten einer Prüfung seiner Stimme zu unterziehen hatte. Auch musste er über einen guten Leumund verfügen und eine Eintrittsgebühr von Fr. 1.—bezahlen. Diese Eintrittsgebühr wurde dann mit der nächsten Statutenrevision 1944 fallen gelassen. Leider ist über das Vereinsleben nach der Gründung und während mehrerer nachfolgender Jahre nicht viel bekannt. Schriftstücke, wie Protokolle, Reise- und Festberichte aus dieser Zeit, sind leider nicht oder nicht mehr vorhanden.

Lediglich eine Liste der Präsidenten und Chorleiter aus dem Gründungsjahr bis heute ist in unserem Besitz. Über die damalige Grösse des Vereins kann man nur spekulieren. Eine Grossfoto aus dem Jahre 1917, damals stand als Präsident Louis Coliati und als Chorleiter ein Herr Hotz dem Verein vor, zeigt 121 Mitglieder.  Davon werden 19 Männer als Ehrenmitglieder erwähnt. Diese Anzahl kann als realistische betrachtet werden. Als Ehrenmitglieder wurden Sänger geehrt, die dem Verein währed 20 Jahren ununterbrochen angehört hatten. Dies konnte aus den Statuten entnommen werden. Es muss davon ausgegangen werden, dass neben den aktiven Sängern und den Ehrenmitgliedern zusätzlich noch Passivmitglieder abgebildet wurden. Übrigens, die Mehrheit der Herren auf dem Foto sind im schwarzen Gewand mit Fliege oder Kravatte und speziell zu erwähnen, mit Schnurrbart abgebildet. Das Tragen eines Vollbartes war scheinbar in dieser Zeit nicht Mode. Gehen wir davon aus, dass damals wie heute, zwischen 20 und 40 Sänger als aktive Mitglieder die Pflege des Gesangs und des geselligen Lebens huldigten.

Unser Probelokal, Singsaal Schulhaus Ebnet

1960

Wer nun in den, ab den 60 iger Jahren vorliegenden Unterlagen stöbert, stösst auf interessante, amüsante und vielschichtige Tätigkeiten des Vereins.

Da ist eine Fahnenweihe mit Festprogramm im Jahre 1960 zu erwähnen. Das Jahr war nicht zufällig gewählt. Es war das Jahr des 75  jährigen Jubiläums des Chores. Ein Anlass der weit über unsere Gemeinde Anklang fand. Nichts wurde damals dem Zufall überlassen. Für auswärtige Festbesucher wurde eigens ein Busdienst von der Arche in Winterthur zum Festplatz in Räterschen mit festen Abfahrts- und Rückfahrzeiten angeboten.   

2 Jahre später, 1962 führte im Anschluss an eine Schulhauseinweihung in Elsau der Männerchor  das Bezirksgesangsfest durch. Zum Glück konnte die Infrastruktur der Einweihung genutzt werden, nahmen doch an die 1000 Sängerinnen und Sänger am Anlass teil.

1995

Grosse Feste wurden zu ganz speziellen Jahren gefeiert. Einigen, noch heute aktiven Sänger ist das Jubiläum, 100 Jahre Männerchor Räterschen, im Jahr 1995 in bester Erinnerung. Während drei Tagen wurde ausgiebig gefeiert.  Die damals 36 Sänger kleideten sich einheitlich zu diesem Anlass mit blauem Blaser, grauer Hose, weissem Hemd und Kravatte ein.

Die Teilnahme an Gesangsfesten, an denen man sich den Liedervortrag durch eine Jury beurteilen liess, war ein wichtiger Bestandteil im Vereinsleben. Ein besonderer Höhepunkt muss die Teilnahme am Luzernen Kantonalgesangsfest in Triengen im Jahre 1970 gewesen sein. In der Kategorie 1 wurde der Vortrag unseres Chores mit der höchsten Bewertung, das heisst mit Gold ausgezeichnet. Gemäss dem Jahresbericht heisst es, dass nach der Heimkehr von diesem Anlass, um ca. 22.00 Uhr im Festzelt des Fussballclubs noch lange gefeiert wurde.

Gesungen wurde vom Männerchor auch in der Gemeinde an Waldfesten und Abendunterhaltungen im Saal des Restaurant Sonne und später in der Turnhalle im Schulhaus. Nebst dem Liederprogramm gehörte auch das Aufführen eines Theaters, eine Tombola mit attraktiven Preisen, zum Abendprogramm.

Das Reisen ist des Sängers Lust. Diesem Wahlspruch wurde im Männerchor tüchtig nachgelebt.

In Abwechslung mit Tagesreisen, die man üblicherweise mit den Frauen zusammen durchführte, gingen die Männer für sich in regelmässigen Abständen während 2-3 Tagen auf Reisen.

Mit Bahn, Bus und Schiff ging es je nach Organisation zum Beispiel über Innsbruck ins Südtirol, durch den Schwarzwald über Strassburg nach Trier, dann weiter bis Rüdesheim im Rheingau und über Heidelberg, Stuttgart zurück nach Hause. Bei dieser Reise hiess es im Programm am Sonntagabend in Rüdesheim zwischen 22.00 h und 23.00 Uhr, gemütlicher Hock im Restaurant Lindenhof und ab 23.30 Uhr freier Ausgang und auf in die Drosselgasse und hinein ins Vergnügen. In Erinnerung in diesem Bereich des Vereinslebens ist die 4 tägige Reise nach Wien mit unserem damaligen Dirigenten Joseph Schinkowitch.

Die Reisen wurden aus Beiträgen der Vereinskasse, aus der zusätzlich dazu vorhandene Vergnügungskasse, sie wurde 1980 aufgelöst,  sowie der Reisekasse, in die Mitglieder persönlich Reisegeld ansparen konnten, finanziert.       

Traditionen sollen gepflegt werden. Auch diese Aussage trifft auf dem Männerchor zu. 

Seit dem Jahre 1967 besuchen bis heute, also während bald 60 Jahren, Mitglieder des Männerchors als Samichlaus und Schmutzli verkleidet, Familien mit Kindern. Wer die leuchtenden, fröhlichen aber manchmal auch ängstlichen  Augen der Kinder gesehen hat, weiss, welch schöne Erinnerung dieser Brauch für alle Beteiligten bedeutet. 

Kein Verein ohne Mitglieder die aussergewöhnliches leisten. Auch im Männerchor Räterschen, der vor einigen Jahren den Namen auf Männerchor Elsau geändert  hat, sind in all den Jahren verschiedene Mitglieder durch ihren Einsatz besonders hervorgetreten.

Die Aufzählung würde einen zu grossen Umfang annehmen. So wird pauschal all diesen Mitglieder einen herzlichen Dank ausgesprochen. 

Wie jeder Verein, führt auch der Männerchor seit 140 Jahren, eine Jahresversammlung durch. Damals wie heute dient die Versammlung der Information an die Mitglieder, dem bestimmen des Jahresprogrammes, dem Kassabericht sowie der Wahl der Vorstandsmitglieder. In den Protokollen früherer Versammlungen fällt oft die Erwähnung einer Hutsammlung auf. Da die Ehrenmitglieder keinen Mitgliederbeitrag zu leisten hatten, steckte man einen freiwilligen Obolus in einen an der Versammlung zirkulierenden Hut. Dies war einmal. Heute bezahlen alle Mitglieder den Vereinsbeitrag und sichern, nebst den freiwilligen Beiträgen der Passivmitglieder, die Existenz des Chores.